Bárbara Zimmermann hat drei Töchter. Ihre Jüngste hat „Spina bifida“, auch bekannt als offener Rücken. Bárbara fühlt sich anfangs oft alleine, hilflos, mürbe durch den Kampf mit Krankenkassen. Sie sucht ein Netzwerk – und findet den Blog „Kaiserinnenreich“. Heute leitet Bárbara ihn mit zwei weiteren Müttern. Sie geben sich emotional Kraft und wollen darauf aufmerksam machen, was die Pflege eines Kindes mit Behinderung bedeutet. Sie wünschen sich mehr Sichtbarkeit, dass sie nicht alleine für ihre Belange kämpfen müssen, sondern auch andere für sie mitkämpfen.

Hier finden Sie den vollständigen Sendebeitrag von Frau tv (WRD, 17.05.2024).

Petition:
Zusätzlich engagiert sich Bárbara Zimmermann mit anderen Mitstreiterinnen in Form einer Petition für eine Gesetzesänderung, damit das Pflegegeld an Familien mit behinderten und chronisch kranken Kindern auch bei stationärem Aufenthalt (Klinik, Reha oder Hospiz) über 28 Tage hinaus weiter gezahlt wird. Diese Situation betrifft viele Familien, die oft mit finanzieller Knappheit zu kämpfen haben, gerade weil Pflege und Erwerbsarbeit nicht immer zu vereinbaren ist.
Auf Instagram unter dem Hashtag #mehrals28Tage, sind mehrere Beiträge dazu zu finden. Es konnten innerhalb der ersten Woche fast 20.000 Unterschriften gesammelt werden! Aber bis zu den erforderlichen 50.000 Unterschriften haben die Aktivistinnen noch einen Weg vor sich.
 

Heute arbeitet Bárbara Zimmermann an ihrer Doktorarbeit bei Frau Prof. Dr. Alexandra Engel am ZZHH zum Thema "Migrantische Mütter von Kindern mit Behinderung - die Rolle der Digitalisierung und der lokalen Infrastruktur":

Zum Hintergrund ihrer Promotionsarbeit sagt Bárbara Zimmermann: Ich besetze drei Stühle im Raum: den der pflegenden migrantischen Mutter; den der Aktivistin in der Sozialen Bewegung der pflegenden Mütter; und den der Forscherin zu den Lebensrealitäten von pflegenden Müttern in Migrationskontexten. Diese Nähe zum erforschten Thema ermöglichte mir u.a. den Feldzugang zu einer Gruppe, die in der Regel nicht öffentlich sichtbar ist. Auch nicht in der wissenschaftlichen Landschaft, da Mutterschaft im Kontext von Migration und Behinderung des Kindes bisher selten untersucht wurde.

Forschungsfragen der Promotion:

- In welchen gesellschaftlichen Rahmen leben migrantische pflegenden Mütter und inwiefern sind diese mit Barrieren der Teilhabe konfrontiert?

- Welche Handlungsstrategien sind für sie zugänglich, um diese Barriere überwinden zu können?

- Welche Bedeutung kann die Nutzung von digitalen Techniken auf Teilhabe haben? Welche sind die Grenzen dessen?

- Inwiefern spielen die lokalen Infrastrukturen eine Rolle in dem Alltag dieser Familien?