Partizipation wird in öffentlichen Diskursen als ein catch-all-Begriff verwendet, der im Wesentlichen verschiedene Formen von Beteiligung meint. Je nach disziplinärer Verortung bzw. Perspektive unterscheidet sich das Begriffsverständnis, doch grundsätzlich gilt Partizipation als etwas Positives und Erstrebenswertes - sowohl in der Praxis als auch in der Forschung.
Indem Menschen als Ko-Produzierende von Wissen in Forschungsprozesse einbezogen werden, wird sichergestellt, dass die Forschungsfragen und -ziele ihre tatsächlichen Bedürfnisse und Interessen widerspiegeln. Dies führt oftmals zu einer höheren Akzeptanz und Bereitschaft, die Forschungsergebnisse auch in der Praxis anzuwenden und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Ergebnisse nachhaltig sind und über eine festgelegt Projektdauer hinaus fortbestehen. Gleichzeitig wird Menschen ermöglicht, sich Wissen und Fähigkeiten anzueignen. Dies kann gegebenenfalls zu einer Stärkung ihrer Rolle in der Gesellschaft und zu einer Förderung ihrer Selbstwirksamkeit führen. Insbesondere marginalisierten Gruppen kann durch die Einbindung in Forschungsprozesse eine Stimme verliehen werden.
Partizipative Formate gewinnen insbesondere in der anwendungsbezogenen Forschung zunehmend an Bedeutung, indem sie lokal vorhandene Wissensbestände in Wert setzen und traditionelle Forschungsperspektiven erweitern. Wissenschaft entfaltet dadurch eine andere Wirkmächtigkeit – sie will nicht nur dazu beitragen, soziale Wirklichkeiten zu verstehen und abzubilden, sondern auch maßgeblich zu verändern.
Was macht die Forschungsgruppe?
Partizipativ und vor allem transformativ ausgerichtete Forschung ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft: sie benötigt Formate, um Menschen für Forschung zu begeistern, deren spezifischen Wissensbestände zu (er)heben und in Form konkreter Ergebnisse in Wert zu setzen.
Die Forschungsgruppe Partizipation und transformative Wissenschaft setzt sich wissenschaftlich mit verschiedenen co-kreativen Beteiligungsformaten auseinander, evaluiert diese und entwickelt Konzepte für Partizipationsprozesse.