Eines der stärksten Potenziale des ländlichen Raumes liegt im Engagement der Menschen vor Ort
Eines der stärksten Potenziale des ländlichen Raumes liegt im Engagement der Menschen vor Ort. Zu diesem Ergebnis kommen zwei aktuelle Studien mehrerer Wissenschaftler/innen aus der Region, die sich unabhängig voneinander mit den Themenfeldern Kulturtourismus und Regionalimage befasst haben. Bei dem Veranstaltungsformat WISSEN.SCHAFFT.DIALOG. geht es dem Zukunftszentrum Holzminden-Höxter darum, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse mit einer breiten Öffentlichkeit zu diskutieren.
Manchmal stoßen Wissenschaftler/innen trotz unterschiedlicher Fragestellungen und methodischer Herangehensweisen auf ganz ähnliche Phänomene. So auch bei zwei Studien, die im vergangenen Jahr fertiggestellt wurden. Dr. Katja Drews, Kulturreferentin beim Landkreis Holzminden, hat sich in ihrer 2017 fertiggestellten Dissertation u.a. mit den Fragen beschäftigt, ob eine Differenz zwischen Reise- und Alltagskulturnutzung besteht und wie vor allem ländliche Regionen stärker von Synergien zwischen dem Kultur- und Tourismussektor profitieren können. Eine bisher völlig unterschätzte Ressource für die Bewerbung von kulturtouristischen Angeboten, wie bspw. dem Internationalen Straßentheaterfestival in Holzminden oder dem Weltkulturerbe Corvey, sind dabei die Einwohner/innen der Region. So hat Drews festgestellt, dass diese die mit Abstand wichtigste Informationsquelle für touristische Gäste darstellen. Sie plädiert daher mit dem von ihr entwickelten Residents Relationship Management-Modell für die stärkere Einbindung von Bewohner/innen in das Kultur- und Tourismusmanagement. Auch die über LEADER geförderte Studie „Der Region ein Gesicht geben“ des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter, die regionale Images im Landkreis Holzminden erforscht hat, kommt zu dem Ergebnis, dass die Einwohner/innen touristische Magnetpunkte der Region als identitätsstiftend schätzen und sehr selbstbewusst nach außen präsentieren. Die Studie von Björn Sedlak, Nadine Weiberg und Jan Schametat identifiziert zudem einen Bedarf der Einwohner/innen an Mitbestimmung und Teilhabe an Entwicklungsprozessen, der durchaus als wichtiges Potenzial für die Herausforderungen der Zukunft in der Region gesehen werden kann.