Nun ist der letzte Schritt getan. Mit der Veröffentlichung seiner Doktorarbeit unter dem Titel „Lebenslaufentscheidungen und Berufsorientierung von Jugendlichen in ländlich-peripheren Räumen“ schließt Jan Schametat sein Promotionsverfahren erfolgreich ab. Bereits im September 2024 konnte er die Arbeit in seiner Disputation an der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus verteidigen.

Begleitet wurde die Arbeit von Prof. Dr. Alexandra Engel (HAWK) und Prof. Dr. Alexandra Retkowski (BTU). Die Promotion war zudem eingebettet in das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt JOLanDA, das die Orientierungsprozesse von Jugendlichen insbesondere in ländlichen Räumen untersucht hat. „Als Forschende an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften reicht es uns aber nicht ein Buch zu schreiben. Wir wollen immer auch entwickeln und ausprobieren“, so Schametat: „Oder frei mit Goethe: Es reicht nicht zu wissen, man muss auch tun.“ In diesem Sinne ist im Projekt JOLanDA eine digitale Anwendung entstanden, die Jugendliche spielerisch auf das Thema Berufsorientierung vorbereiten soll und unter anderem auf den Erkenntnissen der Studie von Jan Schametat aufbaut.

 

Schametat plädiert in seiner Dissertation dafür Berufsorientierung ganzheitlicher zu gestalten. Das bedeutet, die Jugendlichen mit ihren Stärken und Fähigkeiten, aber auch mit ihren Wünschen und Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen und die Frage nach einem passenden Beruf in einen größeren Kontext zu setzen. So spielen für viele Jugendliche bspw. auch Fragen nach dem späteren Lebensmittelpunkt eine zentrale Rolle, die bei der Unterstützung oftmals nicht moderiert wird. Als traurigen roten Faden sowohl in der Berufsorientierungsforschung als auch in Studien zu Binnenmigrationsprozessen von Jugendlichen sieht der Autor zudem die starken Geschlechterunterschiede, die ebenfalls selten Gegenstand von Reflexionen sind. Zudem wird immer wieder deutlich, dass ein viel zu großer Teil der Jugendlichen sich bei dem Thema Berufsorientierung nicht ausreichend unterstützt und oftmals überfordert sieht. „Da müssen wir wirklich dringend ran“, meint Schametat: „Wir können uns als Gesellschaft gar nicht mehr erlauben, einzelne Jugendliche nicht mitzunehmen. Wir brauchen sie alle.“

Umso erfreulicher ist daher, dass das Leuchtturmprojekt JOLanDA in den kommenden drei Jahren seine Strahlkraft vom Landkreis Holzminden auf die Region Südniedersachsen ausweiten kann. In einem Transferprojekt in Kooperation mit der Südniedersachsenstiftung wird das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter weiter an Formaten zur Unterstützung von Jugendlichen arbeiten und die digitale Anwendung in die Praxis bringen.

Die Doktorarbeit ist als Open Access beim Verlag erschienen und kann kostenfrei heruntergeladen werden:

Die digitale Anwendung JOLanDA ist ebenfalls kostenfrei nutzbar.