FAkuBi – Felder und Akteur*innen kultureller Bildung in ländlichen Räumen

Häufig entsteht kulturelle Bildung in ländlichen Regionen durch das Engagement der Bewohner*innen. Aber auch die professionellen Akteur*innen im Bildungssystem und an Kultureinrichtungen sind vor besondere Herausforderungen gestellt, um finanzielle Ressourcen, topografische Gegebenheiten und regionale oder externe Leistungsträger*innen mit interessierten Heranwachsenden vor Ort zusammenzubringen.

 

Filmworkshops im Ganztagsschulangebot, gecoachte Bandsessions im Jugendraum, Bläsergruppen im örtlichen Musikverein, Theaterproben im Laientheater oder auch Vorleseaktionen in der Ortsbücherei – so und ähnlich sehen kulturelle Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche in ländlichen Räumen oft aus. Dabei fällt auf: Kulturelle Bildung kommt in ländlichen Regionen häufig anders zustande als in den größeren Städten, wo feste, öffentlich geförderte Kultureinrichtungen wie Theater und Museen dauerhafte Zielgruppenprogramme für Kinder und Jugendliche vorhalten. Häufig entsteht kulturelle Bildung in ländlichen Regionen durch das Engagement der Bewohner*innen. Aber auch die professionellen Akteur*innen im Bildungssystem und an Kultureinrichtungen sind vor besondere Herausforderungen gestellt, um finanzielle Ressourcen, topografische Gegebenheiten und regionale oder externe Leistungsträger*innen mit interessierten Heranwachsenden vor Ort zusammenzubringen.

Auf diese Herausforderung reagieren die Bundesländer, indem sie einen Großteil der Fördermittel für kulturelle Bildung über landesweite Programme wie „Kulturrucksack“, und „Kulturstrolche“ oder durch das Bundeskulturförderprogramm „Kultur macht stark“ bündeln und in die Fläche tragen. Schulen und KiTas werden dadurch zunehmend wichtige Orte für das Kennenlernen und Erproben kreativer und kultureller Inhalte für Kinder und Jugendliche währenddessen gegenläufig das reguläre Schulcurriculum künstlerische und musische Fächer immer seltener vorsieht.

Wie genau die unterschiedlichen Akteure des Querschnittfelds der kulturellen Bildung in ländlichen Räumen in der Praxis zusammenfinden und welche Erfolgsfaktoren das Entstehen gelingender Angebotsnetzwerke kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche begünstigen, möchte der überregionale Forschungsverbunds FAkuBI – Felder und Akteur*innen kultureller Bildung in ländlichen Räumen genauer feststellen. In vierjähriger Forschungsarbeit entsteht eine regionalvergleichende Studie über Arrangements, Praxis und Praktiken kultureller Bildung in Einrichtungen, Projekten, Vereinen und Initiativen kultureller Bildung.

Erarbeitet wird die Studie anhand von drei ländlichen Regionen. Neben einer Forschungsregion im Weserbergland (mit den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) wird eine Region in der Lausitz (Brandenburg und Thüringen) sowie im Südwestvorharz (Thüringen und Niedersachsen) betrachtet. Als Forschungspartner arbeitet das ZZHH an der HAWK Holzminden (Erhebungsregion im Weserbergland) mit der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus (Forschungsregion Lausitz) und der Universität Kassel (Forschungsregion Südwestvorharz) zusammen.

Anhand empirischer Erhebungen werden im Rahmen des Projekts topografische Landkarten der unterschiedlichen kulturellen Bildungsregionen und kulturellen Landschaften erstellt, zentrale Angebote und Formen des kulturellen Bildungssektors kartiert sowie die regionalen Akteur*innenkonstellationen eingeordnet. Sichtbar werden dadurch die räumlichen Situationen konkreter demographischer, ökonomischer, sozialer und politischer Rahmenbedingungen.

Darüber hinaus untersucht das Projekt qualitativ, welche regionalen Interaktionen stattfinden und welche Sinn- und Deutungsmuster die Akteur*innen entwickeln.

Die Akteur*innen der kulturellen Bildung in den untersuchten Regionen werden in den Forschungsprozess im Rahmen der empirischen Datenerhebung, in Form von Interviews und drittens durch Workshops einbezogen.

Ergebnis des Forschungsprojekts können Antworten auf die Frage sein, wie sich bislang nicht genutzte Kooperationen und Netzwerke der Kulturarbeit in ländlichen Räumen zielführender etablieren lassen. Nicht zuletzt ergeben sich über diesen Weg Kenntnisse über die Herstellung einer lokalen Identifikation oder Heimat im Sinne eines durch kulturelle Bildung erzeugten Stabilitäts- und Identifikationsankers.

Das Forschungsprojekt FAkuBi wird zu 100 Prozent aus Bundesmitteln des BMBF gefördert, das mit einer eigenen Forschungsförderrichtlinie zur „Kulturellen Bildung in ländlichen Regionen“ neues Wissen und künftige Gestaltungskompetenzen ländlicher kultureller Bildungsregionen entstehen lässt. Ein Überblick über alle 21 Forschungsprojekte der Richtlinie findet sich unter diesem Link.

Laufzeit: 12/2019 – 9/2023

Link zur Projektwebsite

Universität Kassel (Verbundkoordination)

HAWK – Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Holzminden

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg

 

Projektleitung Prof. Dr. Werner Thole, wthole[at]uni-kassel.de

Projektleitung Prof.in Dr.in Alexandra Engel, alexandra.engel[at]hawk.de , Telefon: 05531/126 -111 

Projektleitung Prof.in Dr.in Alexandra Retkowski, retkowski[at]b-tu.de
        
Wissenschaftliche Mitarbeit Heike Gumz, heike.gumz[at]uni-kassel.de

Wissenschaftliche Mitarbeit Julian Trostmann, julian.trostmann[at]uni-kassel.de

Wissenschaftliche Mitarbeit Dr. Katja Drews, katja.drews1[at]hawk.de , Telefon: 05531/126 -274

Wissenschaftliche Mitarbeit Claudia Arndt, Claudia.Arndt[at]b-tu.de