Während einer Reise durch Niedersachsen informiert sich die Staatssekretärin für Europa und regionale Landesentwicklung
Während einer dreitägigen Reise durch Niedersachsen informiert sich die Staatssekretärin für Europa und regionale Landesentwicklung, Birgit Honé, über Projekte, die in beispielhafter Weise die regionale Entwicklung voranbringen. Zum Auftakt hat sie gemeinsam mit der Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung Leine-Weser Karin Beckmann das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter an der HAWK in Holzminden auf dessen Einladung besucht. Die Staatssekretärin signalisiert damit: Was hier erforscht wird, ist für die Landesregierung von großem Interesse.
Als gemeinsame Einrichtung der niedersächsischen HAWK und der nordrhein-westfälischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe arbeitet das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter (ZZHH) länderübergreifend. Geforscht wird allerdings nicht an Apparaturen, sondern unmittelbar in der Region – im „Reallabor“, wie Dr. Agnes Kriszan, Fachbereichsleiterin für Forschung und Transfer am ZZHH, erklärt. Zum Thema wird, was die Entwicklung der ländlichen Region prägt.
Für Dr. Marc Hudy, Präsident (m. d. W. d. G. b.) und Hauptberuflicher Vizepräsident der HAWK, der die Staatssekretärin begrüßte, ist genau dieser Know-how-Transfer das Bemerkenswerte: „Wir als Hochschule strecken die Arme aus in die Region und bearbeiten ihre Themen. Anschließend tragen wir die Ergebnisse wieder in die Region hinein.“ Der Landesregierung dankte er in diesem Zusammenhang für ihr fortwährendes Interesse und entsprechende Förderungen.
Projekte tragen zur Entwicklung der Region bei
Aus den drei großen Themen, denen sich ländliche Regionen heute stellen müssen – Digitalisierung, wirtschaftliche Resilienz und demografischer Wandel – sind am ZZHH seit seiner Gründung 2014 zahlreiche Forschungsprojekte entstanden. Einen Einblick in aktuelle Projekte gaben Prof. Dr. Ulrich Harteisen und Prof. Dr. Klaus Maas. Gemeinsam mit Prof. Dr. Alexandra Engel bilden sie das Direktorium des ZZHH.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Wirtschaftliche Entwicklungsperspektiven in Dörfern“ gehen Prof. Dr. Ulrich Harteisen und sechs weitere Forscher/innen zum Beispiel der Frage nach, was Dörfer als Unternehmensstandort auszeichnet und noch attraktiver machen kann.
Prof. Dr. Klaus Maas hat im Rahmen einer Studie zur „medizinischen Erreichbarkeit“ ein Programm entwickelt, mit dem sich unter anderem das Einzugsgebiet von Hausarztpraxen berechnen lässt. Das Besondere daran: Die Studie wurde länderübergreifend angelegt und ausgewertet. Holzminden und das acht Kilometer entfernte Höxter werden also als gemeinsame Region betrachtet. Das eröffne neue Möglichkeiten, weil sich viele Synergien ergeben, so Maas.
Über räumliche Grenzen hinweg denkt auch das Projekt „Attraktivitätssteigerung dualer Berufsausbildung durch digitale Lernszenarien“. Weil die Berufsschulen auf dem Land immer weniger Zulauf haben, lässt sich die große Ausbildungsvielfalt vielerorts nicht mehr realisieren. Dies ist vor allem für die hiesigen Unternehmen problematisch, da dringend benötigte Fachkräfte nicht mehr rekrutiert werden können. Ein „bisher unbeschriebenes Blatt“, so Andreas Hölzchen, Schulleiter der beteiligten Georg-von-Langen-Schule, sei hier die Einbindung von onlinegestützten Lehrangeboten. Diese werden aktuell in einem vom Land Niedersachsen geförderten Modellprojekt getestet.
„H!ERgeblieben“: Ein gutes Beispiel
Ein „Leuchtturmprojekt“ für ländliche Regionen ist ebenfalls das Projekt „H!ERgeblieben“. Im Rahmen einer empirischen Studie haben die Forscher/innen des ZZHH herausgestellt, was junge Erwachsene bewegt, auch nach dem Schulabschluss in der Region zu bleiben. Die Ergebnisse der Studie wurden in eine groß angelegte Kampagne mit regionalen Botschaftern übertragen und waren in der gesamten Region sichtbar.
Für Birgit Honé ist „H!ERgeblieben“ ein gutes Beispiel, um das große Potenzial vom ländlichen Raum zu vermitteln: „Wesentlich ist doch die Frage des Selbstbewusstseins und der Präsentation. Und wir können schon selbstbewusst sagen: Hier ist es einfach klasse!“ Den Dialog mit den Forscher/inne/n des ZZHH möchte die Staatssekretärin in den nächsten Wochen fortsetzen. „Für uns ist es von großem Interesse, von Ihnen zu lernen, um auf politischer Ebene die erforderlichen Weichen für eine positive Entwicklung zu stellen.“