Umwelt- und Wahrnehmungspsychologie und Eyetracking

Auch die 4. Veranstaltung der Ringvorlesung „gestalten-verändern 2“ fand großen Anklang bei Studierenden und Bürgerinnen und Bürgern aus Holzminden und Höxter. In zwei Vorträgen wurde das Thema „Umwelt- und Wahrnehmungspsychologie und Eyetracking-Analyse“ von Prof. Dr. Stefan Wolf (Fachgebiet Software und Internet des Fachbereichs 8 der Hochschule OWL) und Frau Dipl.- Psych. Nicola Moczek (Geschäftsführerin PSY:PLAN, Institut für Architektur- und Umweltpsychologie) in anschaulicher Weise vorgestellt.

 

Die Wahrnehmung und Beurteilung von natürlichen und bebauten Umgebungen stellt einen wesentlichen Aspekt des menschlichen Lebens dar. Mit zunehmender Bebauung und Veränderung des Landschaftsbildes wird die Bedeutung der Umweltwahrnehmung sowie die Frage nach geeigneten Analyse- und Auswertungsmethoden zukünftig eine immer größere Rolle spielen.

Mit Hilfe der Methode des Eye-Tracking kann objektiv und vergleichbar erfasst werden, welche Elemente betrachtet, also wahrgenommen, werden. Herr Wolf stellte aktuelle Forschung aus dem Gebiet der Landschaftswahrnehmung vor, die die Auswirkungen der Veränderungen des Landschaftsbildes aufgrund des Ausbaus der Anlagen der erneuerbaren Energien untersucht. In anschaulicher Weise wurde der mögliche Nutzen aber auch die Grenzen dieser Untersuchungsmethode aufgezeigt.

Der zweite Vortrag machte deutlich, dass es für die weitere Analyse und Interpretation dieser Daten notwendig ist, die Wahrnehmung in Bezug zu einer bewussten oder unbewussten Beurteilung zu setzen. Dafür bietet die Umweltpsychologie bereits gute Ansätze. Frau Moczek stellte vor, welche emotionalen und kognitiven Beziehungen zwischen Orten und Menschen bestehen können, durch welche Faktoren diese beeinflusst werden und wie diese mit Gesundheit und Wohlbefinden in Zusammenhang stehen.

Das Beispiel der Bebauung der Landschaft mit Windenergieanlagen zeigte deutlich die Vielzahl von wirkenden Faktoren, die beim Betrachter dieser Anlagen zu einer bestimmten Wahrnehmung und damit verbundenen Akzeptanz oder Ablehnung führen. Da wir uns in Zukunft verstärkt mit Fragen der Akzeptanz von Windenergieanlagen beschäftigen müssen, wurde abschließend der Wunsch bzw. die Notwendigkeit einer partizipatorischen Analyse- und Auswertungsmethode diskutiert, um auch unser eigenes Wohlbefinden bei der Beplanung und Bebauung der uns umgebenden Landschaft nicht zu vergessen.